Bischof zu Besuch im Rohräckerschulzentrum

Vergangene Woche war Bischof Dr. Gebhard Fürst in Esslingen. Alle drei Jahre besucht der Bischof die Mitarbeiter*innen des katholischen Dekanats Esslingen-Nürtingen. Das Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) auf dem Zollberg war diesmal Gastgeber für diese besondere Konferenz.

Von links: T. Haas, C. Hellmann, Bischof G. Fürst, G. Greiner-Jopp (Foto: Ute Rieck)

„Ferien! Ferien! Die schönste Zeit im Jahr!“ sangen die Kinder des Schulchores unter Leitung von Margarete Hauser-Engel zur Eröffnung. Die Kinder steckten mit ihrer Begeisterung die Anwesenden an, so dass am Schluss auch aus dem Publikum zu hören war: „Urlaub ist cool, ab in den Pool“.  „Am liebsten wäre ich aufgestanden und in die Ferien losgefahren“, mit diesen Worten bedankte sich Dekan Paul Magino bei der singenden Kinderschar. Magino richtete seinen Dank auch an die Gastgeberinnen des Nachmittags, Claudia Schmidt, Schulleitersprecherin des gesamten SBBZs sowie der Vertreter*innen der jeweiligen Schulleitungen. Das Dekanat Esslingen-Nürtingen sucht einmal im Jahr einen anderen Ort für seine Mitarbeiterkonferenz. Diese Entscheidung fiel im Rahmen des aktuellen Entwicklungsprozesses der Diözese Rottenburg-Stuttgart: „Kirche am Ort – Kirche an vielen Orten gestalten“. Mit dem Ortswechsel stellen sich die Verantwortlichen der Frage, wie Kirche an diesem Ort gelebt und wahrgenommen wird.

Dass ein Bischof bei heißen Temperaturen auch ohne Soutane unterwegs ist, nahm der Schüler Alexander verwundert zur Kenntnis. Doch Bischof Fürst versprach, ihm ein Foto zukommen zu lassen, das ihn in der offiziellen Bischofsmontur zeigt. Im Grußwort an seine Mitarbeiter*innen und die Vertreter*innen des SBBZs ging Bischof Gebhard Fürst auf das gemeinsame Ziel beider Institutionen ein: „Sie als Lehrer haben die geistig-geistliche Grundhaltung internalisiert mit einer starken Orientierung am Gegenüber und mit dem Ziel der Stärkung des anderen. Für uns und die Kirche ist diese Haltung von allergrößter Bedeutung.“ Er fügte als anschauliches Beispiel die biblische Erzählung der gekrümmten Frau an. Durch die Zuwendung Jesu kann diese sich wiederaufrichten. So bedankte sich der Bischof bereits zu Beginn bei den Anwesenden, dafür dass und wie sich für andere einsetzen.
Tobias Haas, der als Religionslehrer und Seelsorger bei Menschen mit Behinderung wöchentlich im SBBZ präsent ist, berichtet im Anschluss, warum Schule für ihn ein kirchlicher Ort ist. Im Religionsunterricht erfahren die Schüler*innen Zuspruch, Begleitung, Hilfe zum Leben. Ein Höhepunkt ist die Sternsingeraktion, wenn Schüler*innen in die Rolle der Heiligen Könige schlüpfen. Auf diese Weise können sie Weihnachten ganzheitlich spüren und tun Gutes für Kinder weltweit. Wichtig ist seine Mitarbeit als Kirchenvertreter auch im Arbeitskreis „Sterben und Tod“, weil manche Behinderung auch eine verkürzte Lebenserwartung mit sich bringen kann. Haas versteht sich als Brückenbauer und Türöffner von beiden Seiten: vom System Schule her und von kirchlicher Seite aus. Mit Blick in die Zukunft ist für Haas klar, dass Kirche sich noch stärker der Vielfalt stellen muss. Es geht schließlich darum, allen die da sind, Halt zu geben, unabhängig von Konfession, Religion, Behinderung.
Bischof Fürst ist sichtlich beeindruckt nach den Präsentationen der vier Schulleitungen und von Tobias Haas. Für ihn ist spürbar, dass Seelsorge auch Leibsorge ist und der Mensch als Ganzes gesehen wird. Fürst bringt zur Sprache, dass das SBBZ für ihn „ein ganz besonderer Ort der Verwirklichung von Kirche-Sein“ ist. „Es ist ein ermutigendes Erlebnis, das die Relevanz unseres Glaubens und Kirche-Seins verdeutlicht.“
Am Ende der Konferenz schildern Mitarbeiter*innen dem Bischof noch, was sie bewegt: vom Datenschutz über Präventionsanträge bis hin zum neuen Stellenplan. Es ist die Rede vom „Dokumentationswahnsinn“, der Seelsorge und Liturgie verhindert. Der Bischof bekommt einen Stapel an Erfreulichem und an Sorgen seiner Mitarbeiter*innen mit. Dass er gehört hat, was die Menschen bewegt, dafür bedankt sich Dekan Paul Magino am Ende einer kurzweiligen, intensiven Konferenz und wünscht einen gesegneten Urlaub.