Ferien - "LebZeiten"

Komische Schreibweise denken Sie vielleicht. „Zu Lebzeiten“ kennen wir als Redewendung, das ist das, was wir tun können, solange wir leben. Lebe Deine Zeit, so könnten wir diesen Begriff auch verstehen, eine Aufforderung, unser Leben und die Zeit, die uns gegeben ist, zu gestalten.

Tatsächlich ist der Begriff „LebZeiten“ das Schwerpunktthema des katholischen Deutschen Frauenbundes für 2015/2016. Das Wort will uns aufmerksam machen, dass wir unser Leben und unsere Zeit nutzen. Beides ist begrenzt. Beides ist im Fluss. In der hebräischen Sprache sind die Begriffe Zeit und Wasser fast identisch. Beides können wir nicht festhalten. Deshalb gilt: Nutzen wir die Zeit, die wir haben, das Leben, das uns geschenkt ist. Nicht dass es uns so geht, wie John Lennon einmal feststellte: „Leben ist das, was passiert, während Du eifrig dabei bist, andere Pläne zu schmieden.“ Aufmerksam zu sein für unser Leben und unsere Zeit, damit wir sagen können: ich habe eine gute Zeit gehabt, ich habe ein sinnvolles Leben gelebt, das wäre die Alternative zum eifrigen Pläne schmieden, denn das stiehlt uns die Zeit zum Leben

Lebe deine Zeit, nimm Dir Zeit, Dein Leben zu führen, zu gestalten, mit Sinn zu füllen. Dazu ermutigt uns das sperrige Wort „LebZeiten“.

Die kommenden Ferien- und Sommerwochen sind eine gute Gelegenheit, die eigene Lebenszeit zu nutzen, zu gestalten und sich am Leben zu erfreuen. Leben wird kostbar, wenn wir es bewusst leben und wahrnehmen, was sich in uns und um uns ereignet. Schließlich hat uns ein anderer junger Mann, der ca. 2000 Jahre vor John Lennon gelebt hat, zugesagt: „Ich bin gekommen, dass sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ (Joh 10, 10; Neues Testament). Das wünsche ich uns allen für diese Tage: Das Leben und die Zeit auszukosten, achtsam zu sein, die Fülle wahrzunehmen, mit ihren Möglichkeiten und ihren Grenzen.

Gabriele Greiner-Jopp