Seelsorgeeinheiten neu geordnet

Rottenburg/Ostfildern. 14. Oktober 2013. Die Seelsorgestrukturen der katholischen Kirchengemeinden in der Stadt Ostfildern werden neu geordnet. Mit Wirkung vom 1. Januar 2015 gehören alle Gemeinden dieser Stadt im Landkreis Esslingen einer neu gefassten Seelsorgeeinheit (SE) Ostfildern an.

Die Stadtteile Kemnat und Ruit gehörten bisher zum Stadtdekanat Stuttgart und bildeten mit den Stuttgarter Kirchengemeinden Heumaden und Sillenbuch einen Kooperationsverbund. Diese Ausnahmesituation stand dem im Zuge der Kommunalreform von 1973 gefassten Beschluss des Diözesanrats und der 2005 beschlossenen Dekanatsreform entgegen, dass kirchliche Strukturen möglichst dem Zuschnitt der Landkreise und Kommunen entsprechen. Die nun beschlossene Neustrukturierung trägt dieser Forderung Rechnung.

Die bisherige Situation war zustande gekommen, weil die in Sillenbuch angesiedelten Augustinerpatres viele Jahre auch für die Seelsorge in Kemnat und Ruit zuständig waren. Der Neuordnung ging ein gründlicher Anhörungs- und Abwägungsprozess voraus. Die neue SE Ostfildern umfasst die Kirchengemeinden St. Maria Königin in Kemnat und St. Monika in Ruit zusammen mit der Kirchengemeinde Nellingen, zu der die Ostfilderner Stadtteile Scharnhausen, Scharnhauser Park und Nellingen gehören. Neue Kooperationspartner der Kirchengemeinden in Heumaden und Sillenbuch werden voraussichtlich die Gemeinden in Degerloch und Hohenheim sein.

Der Leiter der Hauptabteilung „Pastorale Konzeption" im Bischöflichen Ordinariat, Domkapitular Matthäus Karrer, und der verantwortliche Referent Max Himmel, teilten am Montag diese Entscheidung den Kirchengemeinderäten von Kemnat und Ruit sowie Vertretern der Kirchengemeinden Sillenbuch und Heumaden mit. Der Stuttgarter Stadtdekan Christian Hermes und der Dekan des Dekanates Esslingen-Nürtingen, Paul Magino, nahmen daran teil. Karrer betonte, es gehe um mehr als nur um Strukturen. Kirchengemeinden hätten den Auftrag, „das Miteinander in einer Stadt im Geist des Evangeliums mitzugestalten und das Zusammenwirken der verschiedenen Stadtteile zu fördern". Auf vielen pastoralen Feldern sei eine enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit der Kirchengemeinden mit Kommune beziehungsweise Landkreis unverzichtbar.

Dem Domkapitular zufolge müssen die Kirchengemeinden Kemnat und Ruit nicht bei Null anfangen. Sie seien wesentlich an der Profilierung von Ostfildern als Fair-trade-Stadt beteiligt gewesen. Gemeinsam mit den Katholiken von Nellingen trügen sie den Hospizverein Ostfildern. Weitere wichtige Kooperationsfelder seien Senioren- und Jugendarbeit, vor allem aber die Kindergärten. Zwischen dem Paracelsus-Krankenhaus in Ruit und dem Klinikum Esslingen bestehe eine enge Verbindung. Mit der Neuordnung habe die Krankenhauspastoral das Dekanat Esslingen-Nürtingen zum Partner; die Esslinger Schuldekanin sei bereits jetzt für den Religionsunterricht in den Schulen von Kemnat und Ruit zuständig. Auch die ökumenische Zusammenarbeit profitiere von der Neustrukturierung, so Karrer. Er betonte, die Verantwortlichen der Großen Kreisstadt Ostfildern hätten immer wieder beim Ordinariat um eine Überprüfung der kirchlichen Zuordnungen gebeten.

Der Domkapitular unterstrich, allen Beteiligten sei bewusst, dass viele Gemeindemitglieder und die Mehrheit der beiden Kirchengemeinderäte gern die bisherige Zuordnung belassen hätten. Letztlich hätten allerdings die übergeordneten pastoralen Pläne der Diözese mit dem Ziel einer stärker missionarischen und diakonischen Profilierung den Ausschlag gegeben. Karrer und die beiden Dekane versicherten, sie wüssten, was sie den Kirchengemeinden zumuten. Indes seien alle Kirchengemeinden der bisherigen Seelsorgeeinheit „St. Augustinus Stuttgart-Filder" auf die neuen Prozesse gut vorbereitet. Sie dankten dem Pfarrer dieser Seelsorgeeinheit, Roland Rossnagel, für dessen vermittelndes Engagement.

Der Anpassungsprozess soll ohne Zeitdruck geschehen. Die von der Neuordnung betroffenen Gemeinden werden in den nächsten eineinhalb Jahren intensiv durch die beiden Dekanate und die Diözese begleitet.

Hinweis: Den Gemeindemitgliedern wird die Neuordnung in einem Schreiben der Diözesanleitung erläutert. Das Schreiben wird am Sonntag, 20. Oktober 2013 in den Gottesdiensten verlesen.


Pressemitteilung der Diözese Rottenburg-Stuttgart: www.drs.de