...strahlt ein Licht auf...
Oh nein, das wird heute stressig. Ich sehe es kommen. So vieles muss noch erledigt werden. Einkaufen, Geschenke einpacken, Wohnung putzen, Essen vorbereiten. Heute Abend soll doch alles perfekt sein. Es soll festlich und harmonisch sein. Aber ich merke schon, die Spannung steigt. Hoffentlich gibt es keinen Streit. Bitte, heute mal nicht!
Szenenwechsel.
Ob wir einen Platz für die Nacht finden werden? Irgendwie ahne ich, dass unser Kind heute noch kommen will. Wo werde ich es zur Welt bringen? Wird alles gut gehen? Wird Josef mir zur Seite stehen? Ich will nur ein Dach über dem Kopf haben und einen Platz zum Hinlegen.
Szenenwechsel.
Was mach ich heute Abend nur? Kommt was im Fernsehen zur Ablenkung? Gibt es was Besonderes zu essen? Aber – nur für mich? Wofür der Aufwand… Mir bedeutet Weihnachten eh nichts. Ich bin so froh, wenn diese Tage vorbei sind.
Der Lesungstext des heutigen Abends stammt aus dem Alten Testament:
„Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf. (…) Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter; man nennt ihn: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens.“ (Jesaja 9,1.5)
Szenenwechsel.
Und was, wenn es heute Abend kracht? Tja, und wenn? Wenn ich so überlege… Weihnachten war noch nie perfekt. Selbst Jesu Start ins Leben in einem Stall war alles andere als perfekt und harmonisch… Ach, all die Erwartungen an den heutigen Abend… Ich lass mich einfach überraschen!
Szenenwechsel.
Es ist alles gut gegangen. Wenn auch ganz anders, als ich mir das vorgestellt habe. Aber nun halte ich dieses kleine Wunder „Mensch“ in den Armen und bin ganz erfüllt. Ein tiefer Friede macht sich breit in mir. Ich bin voller Dankbarkeit und staune…
Szenenwechsel.
Weihnachten ist es. Aber ich kann dem Fest nichts abgewinnen. Müsste ich da was spüren? In mir ist eine Leere. Ob die Verheißung auch mir gilt, dass ein helles Licht aufstrahlt?
Doch nun zu Ihnen: In welcher Person haben Sie sich wiedergefunden? In der geschäftigen Mutter? In Maria? Oder dem alleinstehenden Menschen?
Heute ist Heilig Abend. Wir Christen feiern die Geburt Jesu. Weihnachten ist der Wendepunkt im Jahreskreis. Ab jetzt werden die Tage wieder länger, die Nächte kürzer. Das Licht verdrängt spürbar die Dunkelheit. Weihnachten ist auch für uns Christen der Wendepunkt; denn Gott kommt zu uns Menschen. Gott wird in Jesus greifbar, erfahrbar, menschlich. Das ist ein Neubeginn in der Geschichte Gottes mit den Menschen!
Und heute? Weihnachten ist eine Einladung, dem Licht in mir mehr Raum zu schenken – gerade in diesen Zeiten! Denn auch wenn wir den Eindruck haben, es wird dunkler in unserer Welt: das Licht ist da! Weihnachten kann der Beginn dafür sein, mehr auf das Lichtvolle, Positive, Gelingende zu schauen, damit es Friede werde. Schauen Sie sich um! Das Licht ist da!
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Wir von der Dekanatsleitung wünschen Ihnen ein lichtvolles, friedliches und reich gesegnetes Weihnachtsfest!
Dekan Paul Magino, Gabriele Greiner-Jopp, Ute Rieck, Barbara Strifler