Geschichte des Dekanats

Vor 1806: Das Urdekanat Neuhausen für die Region Stuttgart

Vorläufer des heutigen Dekanats Esslingen-Nürtingen war das Dekanat und Landkapitel Neuhausen auf den Fildern. Es bestand bereits zu Zeiten des Bistums Konstanz und umfasste 1794 sechs katholische Ortschaften im evangelisch geprägten Gebiet um Stuttgart, nämlich Neuhausen auf den Fildern, Steinbach und Pfauhausen (heute Wernau), Unterboihingen (Wendlingen), Hofen (Stuttgart), Oeffingen (Fellbach) und Ebersberg (Auenwald). Da der Dekan gewählt wurde, waren auch einige dieser Pfarreien zeitweise Sitz des Dekanatamtes.

1806 - 1909: Neuhausen fällt an Stuttgart

Neuhausen blieb nach der Erhebung Württembergs zum Königreich 1806 zunächst katholisches Dekanat, obwohl dem König eine Angleichung an evangelische Strukturen mit festem Dekanatssitz in den Oberamtsstädten vorschwebte. Allerdings ging es am 29.9.1818 im neugegründeten Dekanat Stuttgart auf. Damit wurde die Bedeutung der Residenzstadt hervorgehoben.

1910 - 1949: Das Dekanat Neuhausen wird wiederbelebt

Knapp hundert Jahre später kam es zur Wiederbelebung des Dekanats Neuhausen. Aufgrund der wachsenden Zahl von Katholiken wurde 1910 das Stuttgarter Dekanat geteilt. Das Dekanat Stuttgart umfasste nun die Residenzstadt selbst mit Cannstatt und Untertürkheim. Die katholischen Gemeinden um Stuttgart herum wurden im Dekanat Neuhausen zusammengefasst, das sich wie ein Ring um die Stadt legte.

1949 - 1967: Das Dekanat Neuhausen wird aufgeteilt, der Dekanatssitz wandert nach Esslingen

Eine erneute Anpassung erfolgte als Reaktion auf den Zustrom von katholischen Flüchtlingen und Vertriebenen in Folge des Zweiten Weltkriegs. Am 1. April 1949 wurde deshalb das Dekanat Neuhausen aufgeteilt in die Dekanate Esslingen, Ludwigsburg, Waiblingen und Weil der Stadt.

Zum Dekanat Esslingen gehörten damals die Pfarreien Esslingen am Neckar, Oberesslingen, Kirchheim unter Teck, Metzingen, Neuhausen auf den Fildern, Plochingen, Unterboihingen, Urach, Wernau St. Erasmus (einstmals Pfauhausen) und Wernau St. Magnus (einstmals Steinbach).

Von 1950 bis 1968 kam es zur Gründung von Pfarreien in Nürtingen, Weilheim, Reichenbach, Grötzingen, Esslingen-Mettingen, Neckartenzlingen, Echterdingen, Bonlanden, Nellingen, Esslingen-Hohenkreuz, Esslingen-Zollberg, Denkendorf, Altbach, Baltmannsweiler, Köngen, Oberlenningen, Frickenhausen, Maria Königin in Kirchheim und Neuffen. Diese Pfarreien gehörten zum Dekanat Esslingen.

1967 wurden Metzingen und Urach ins neu gegründete Dekanat Reutlingen abgetrennt.

1968 - 2006: Das Dekanat Nürtingen wird aus Esslingen ausgegliedert

Zum 01. Januar 1968 wurde das Dekanat Nürtingen von Esslingen abgetrennt und mit ihm die Pfarreien in Nürtingen, Frickenhausen, Grötzingen, Kirchheim, Neckartenzlingen, Neuffen, Oberlenningen, Unterboihingen, Weilheim, Köngen.

Im Dekanat Esslingen wurden zwischen 1968 und 1975 neue Pfarreien errichtet in Esslingen-Pliensauvorstadt, Bernhausen, Zell und Berkheim. Die Pfarrei St. Petrus und St. Paulus in Leinfelden wurde 1992 vom Dekanat Stuttgart-Mitte abgetrennt und dem Dekanat Esslingen eingegliedert.

Die Dekanate Esslingen und Nürtingen bildeten zum 02. April 1985 den Dekanatsverband Esslingen-Nürtingen.

Seit 2006: Dekanat Esslingen-Nürtingen

Am 31. Januar 2006 wurden die Dekanate Esslingen und Nürtingen und der Dekanatsverband Esslingen-Nürtingen aufgelöst und am 01. Februar 2006 das Katholische Dekanat Esslingen-Nürtingen eingerichtet. Es umfasst die insgesamt 32 Kirchengemeinden der bisherigen Dekanate Esslingen und Nürtingen in 14 Seelsorgeeinheiten und ist weitgehend mit dem Landkreis Esslingen identisch (außer Ruit und Kemnat). Hinzu kommen die zum 01. Juli 2005 eingerichteten vier italienischen (in Esslingen, Wernau, Kirchheim, Nürtingen) und vier kroatischen (in Esslingen, Filderstadt, Kirchheim, Nürtingen) Gemeinden im Dekanat.

Zum ersten Dekan des Dekanats Esslingen-Nürtingen wurde am 10. Mai 2006 Paul Hildebrand, Pfarrer der Münstergemeinde St. Paul in Esslingen, als sein Stellvertreter Paul Magino, Pfarrer von St. Kolumban in Wendlingen-Unterboihingen gewählt. Nach Bestätigung durch den Bischof wurden diese am 10. Juli 2006 durch Prälat Werner Redies in ihr Amt eingesetzt.

Den Zweiten Vorsitz des Deka­nats­rats hatte 2006 - 2007 Dr. Johannes Warmbrunn aus Esslingen, von 2007 - 2010 Frau Gudrun Leible aus Nürtingen. Geschäftsführer des neuen Dekanats ist Dekanatsreferent Dr. Oliver Schütz. Die Rechnungsführung liegt bei Rainer Schrimpf, Leiter des Kath. Verwaltungszentrums Esslingen.

Am 18. Februar 2009 verzichtete Paul Hildebrand auf das Amt des Pfarrers und Dekans, da er vom Bischof ins Domkapitel berufen wurde. Die Amtsgeschäfte führte sein bisheriger Stellvertreter Paul Magino als kommissarischer Dekan weiter. Am 24. Februar 2010 wurde Paul Magino in Neuhausen zum neuen Dekan gewählt, zu seinem Stellvertreter der Nürtinger Pfarrer Martin Schwer.

Zum 01. Juni 2009 wurden auf eigenes Bitten die beiden Esslinger Seelsorgeeinheiten Esslingen-West und Esslingen-Ost zu einer gemeinsamen Seelsorgeeinheit zusammengefasst. Die Anzahl der Seelsorgeeinheiten im Dekanat beträgt seither 14.

Der Zweite Dekanatsrat konstituierte sich am 01. Juli 2010. Gudrun Leible wurde in ihrem Amt als Zweite Vorsitzende bestätigt.

Am 30. Mai 2014 schied Oliver Schütz als Dekanatsreferent aus und wurde Leiter der keb in Ulm. Gabriele Greiner-Jopp, seit September 2011 mit 50 % an der Geschäftsstelle, leitete die Geschäftsstelle kommissarisch. Am 15. November 2014 übernahmen Gabriele Greiner-Jopp und Barbara Strifler die gemeinsame Geschäftsführung des Dekanats.

Zum 01. Januar 2015 kamen die Kirchengemeinden Maria Königin Ostfildern-Kemnat und St. Monika Ostfildern-Ruit, vorher Stadtdekanat Stuttgart, zur Seelsorgeeinheit Ostfildern Nellingen dazu und bildeten mit dieser eine Seelsorgeeinheit. Damit sind die Grenzen des Dekanats Esslingen-Nürtingen und des Landkreises Esslingen bis auf die Orte Schlierbach, Zell unter Aichelberg und Aichelberg identisch. Diese gehören zum Landkreis Göppingen. Am 01. Juli 2015 trat der Dritte Dekanatsrat zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen, nachdem am 15. März 2015 Kirchengemeinderatswahlen stattgefunden hatten. Zweite Vorsitzende des Dritten Dekanatsrates wurde Frau Brigitte Nann, Esslingen. Am 29.11.2015 wurde der Prozess "Kirche am Ort – Kirche an vielen Orten gestalten“ im Dekanat eröffnet; Dr. Ute Rieck wurde neue Dekanatsreferentin für Öffentlichkeitsarbeit. Im Januar 2016 feierte die Geschäftsstelle 50-jähriges Jubiläum.