Gesprächsforum zu Kirche am Ort
Was läuft in den Gemeinden der Seelsorgeeinheiten gut, wo gibt es Verbesserungsbedarf und wo sind Vernetzungen möglich? Diesen Fragen ist die Seelsorgeeinheit Neckar-Aich bereits in der ersten Phase des Prozesses nachgegangen. Um darauf in der zweiten Phase tragfähige Antworten zu finden, waren zum Gesprächsforum am 18. März 2017 mehr als 60 TeilnehmerInnen aus der Seelsorgeeinheit, den evangelischen Kirchengemeinden, den bürgerlichen Gemeinden und aus verschiedenen Organisationen und Hilfswerken gekommen.
Bereits im ersten Jahr des Prozesses hatten sich vier Personengruppen herauskristallisiert, für die es besonderer Angebote bedarf – Kinder/junge Familien, Jugendliche, Senioren und Flüchtlinge. Zu diesen Themen wurde beim Gesprächsforum in Gruppen gearbeitet, wobei die vier Haltungen Wertschätzen, Lassen, Erwarten und Vertrauen Struktur und Rahmen bildeten: In jeder Themengruppe wurde beleuchtet, was in der Seelsorgeeinheit bereits an Angeboten für die einzelnen Gruppen vorhanden ist = Wertschätzen. Es wurde überlegt, ob es Angebote gibt, die vielleicht nicht mehr „zeitgemäß“ oder verzichtbar sind = Lassen. Dabei wurde schnell klar, dass man auf die meisten Angebote nicht verzichten möchte, dass einige aber auch Kooperationspartner brauchen, um weiter bestehen zu können. Im nächsten Schritt wurden Wünsche, Träume, Ideen und Visionen gesammelt = Erwarten und besprochen, welche Partner mit ins Boot geholt werden könnten = Vertrauen.
Die Überlegungen und Ideen wurden dem Plenum vorgestellt. Deutlich wurde, dass sich die bunte Mischung der TeilnehmerInnen in der Vielfalt der Ideen widerspiegelte. Wie wichtig es ist, die jeweiligen Menschen in ihrer Lebenswirklichkeit abzuholen, wie hilfreich es ist, gute und stabile Netzwerke zu knüpfen und wie notwendig gute Kommunikation ist, wurde von allen Gruppen betont.
Angedachte Ideen sind für Jugendliche eine Taizé-Fahrt, projektbezogene Arbeit als Einsteigerangebote, regelmäßige Hilfsangebote (z. B. Sprachhilfe) und eine Kooperation der Seelsorgeeinheit im Bereich des Zeltlagers, das die Kirchengemeinde Neckartenzlingen anbietet. Im Bereich Kinder und Familien wurde eine stärkere Beteiligung der Kinder im Gottesdienst gewünscht, spirituelle Angebote für Eltern, aber auch, dass Kirche außerhalb der Gottesdienste diakonisch sichtbar sein soll. Für geflüchtete Menschen ist eine Kirche wichtig, die auch in Alltagssituationen begleitet, beispielsweise bei der Arbeitssuche. Auch für Senioren soll Kirche positiv erlebbar sein. Dazu gehört, dass sie besonders in schwierigen Situationen Begleitung anbietet. Weitere Angebote für die jüngeren Senioren sowie eine Umfrage sind geplant.
Alexandra Flamm, Mitglied im Prozessteam, Kirchengemeinderätin