Hand in Hand mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (SE Neckar-Aich)

Reisebericht zum Sternsingerempfang am 7. Januar 2019 in Berlin

Ein überraschender Anruf aus dem katholischen Pfarramt Neckartenzlingen erreichte uns Mitte Dezember - uns, das sind Mia Cremer (14), Letizia Lenz (10), Tim Rapp (14) und Michel Rapp (14): „Habt ihr Lust zum Sternsingerempfang der Bundeskanzlerin am 7. Januar 2019 nach Berlin zu reisen? Nach 18 Jahren hatte Frau Rieger in diesem Jahr beim Preisausschreiben das nötige Losglück. Ihr vertretet alle Sternsingerinnen und Sternsinger unserer Kirchengemeinde und die der gesamten Diözese Rottenburg-Stuttgart.“

Natürlich und sehr gerne sagten wir zu! Von Patricia Mittnacht, die uns auf dieser Reise begleiten sollte, bekamen wir dann flugs die Lieder „Seht ihr unsern Stern dort stehen“, „Es ist Sternsingerzeit“ und das Mottolied der diesjährigen Sternsingeraktion „Wir gehören zusammen“ zum Auswendiglernen zugeschickt.

Nach der Anprobe der hübschen Sternsingerkostüme, die Elisabeth Kohl aus Altenriet selber genäht hatte, und einem weiteren Vorbereitungstreffen waren wir für unsere große Reise gewappnet. Fehlte nur noch ein wesentliches Detail, ohne die die Weisen ihren Weg zur Krippe nie gefunden hätten: der Stern. Dank einer weiteren großen handwerklich-künstlerischen Gabe in unserer Seelsorgeeinheit machten auch wir uns nun auf den Weg. Mit einem wunderschönen Holzstern, in den Herr Martin Nüssle aus Filderstadt-Harthausen die heilige Familie ausgesägt hatte, und einem Hinweisschild auf die Diözese starteten wir am 6. Januar morgens um 8:00 Uhr mit dem Zug in Nürtingen unsere Reise.

Nachmittags in Berlin wurden wir vor der Jugendherberge von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kindermissionswerks `Die Sternsinger` e.V. im „Sternsingermobil“ herzlich begrüßt. Anschließend richteten wir uns in der schönen und modernen Jugendherberge ein und lernten auch schon unsere Zimmermitbewohnerinnen und -bewohner aus den Diözesen Limburg und Passau kennen. „Wir gehören zusammen“ - das spürten wir abends dann intensiv bei der gemeinsamen Generalprobe aller 108 Sternsingerkinder aus den 27 Diözesen des gesamten Bundesgebiets.

 

Und dann kam unser großer Tag: Wir mussten schon um 6:30 Uhr aufstehen, weil Letizia noch ein Radiointerview bei SWR4 geben durfte. Danach ging es Schlag auf Schlag: Frühstück, Koffer packen und ab nach draußen vor die Jugendherberge. Mit den Bussen der Bundespolizei fuhren wir mit Blaulicht ins Bundeskanzleramt. Die Zwei- und Vierbeiner kontrollierten uns bei den Sicherheits- und Passkontrollen. Im Presseraum des Pressesprechers Steffen Seibert durften wir unsere Kostüme anziehen und uns richten. Bevor es um kurz nach 11 Uhr losging, stellten sich alle 27 Sternsingergruppen nach Diözesen alphabetisch sortiert auf. Die Anspannung und Aufregung waren kaum mehr zum Aushalten, uns stockte fast der Atem, denn dann war es soweit:

Mit der Lautsprecherdurchsage auf unsere Kirchengemeinde wurden jeder und jede von uns persönlich mit Handschlag von Frau Bundeskanzlerin Merkel begrüßt, und wir stellten uns für das gemeinsame Foto auf.

Danach traten wir zu den anderen Sternsingern auf die Tribüne und sangen gemeinsam „Seht ihr unsern Stern dort stehen“. Sechs Sternsinger sprachen anschließend stellvertretend für Kinder aus dem diesjährigen Beispielland Peru und von weltweit und machten so auf die Situation von Kindern mit Behinderung aufmerksam. „Segen bringen, Segen sein. Wir gehören zusammen – in Peru und weltweit!“ heißt das Motto der 61. Aktion Dreikönigssingen, bei der Kinder mit Behinderung im Mittelpunkt stehen.

Auf Einladung und Vorschlag eines Sternsingers reichten wir uns dann mit der Bundeskanzlerin die Hände und sangen das diesjährige Mottolied „Wir gehören zusammen“. Anschließend folgten die Begrüßung durch den Bundespräses des BDKJs, Herrn Pfarrer Dirk Bingener, und die Ansprache der Bundeskanzlerin.

Sie erzählte, wie sehr sie sich selber auf diesen Empfang freue, auf die fröhlichen Stimmen, die bunten Farben und die Musik im Kanzleramt. „Das muss jetzt wieder für 365 Tage reichen“, sagte sie zu uns. Das klang etwas wehmütig. Sie bat uns, allen Sternsingerinnen und Sternsingern sowie Begleitpersonen in unseren Orten ihren ausdrücklichen Dank für ihren Einsatz zu überbringen. „Dass es so viele von euch gibt“, sagte sie zu uns, „das ist genau die Botschaft an uns alle und an die Menschen, die ihr besucht: Macht doch auch was! Wer nur ein kleines bisschen hilft, kann schon einen Beitrag dazu leisten, dass woanders sich das Leben eines Menschen verändert.“

Die Sternsinger aus der Diözese Mainz durften zum Abschluss ihrer Ansprache die Spende der Bundeskanzlerin entgegennehmen. Anschließend stellten sich alle Sternsingerkinder nochmals zum großen Abschlussfoto mit der Bundeskanzlerin auf die große Treppe des Bundeskanzleramtes. Dort sangen wir dann noch mit ihr das Lied „Es ist Sternsingerzeit“ -  bestimmt ihr Lieblingslied, denn das sang sie sogar auswendig mit uns! Dann folgte noch das Anschreiben unseres Segens im Kanzleramt: 20*C+M+B+19 - Christus mansionem benedicat, das heißt: Gott segne dieses Haus. Dieser Segen war und ist der Kanzlerin wichtig, das hatte sie in ihrer Rede zuvor betont. Möge er auf den Begegnungen und Gesprächen in diesem Haus ruhen, das ist unser Wunsch für die Kanzlerin!

Wir sind schon sehr gespannt, was wir Sternsingerkinder in ganz Deutschland in diesem Jahr insgesamt gesammelt haben, damit es Menschen mit Behinderung weltweit besser gehen kann, und sagen ein „herzliches Dankeschön“ an alle Spenderinnen und Spender. Unsere Botschaft, die wir Euch bringen: „Wir gehören zusammen!“