Pilger der Hoffnung - das Jahresmotto 2025
"Pilger der Hoffnung" - das ist das Motto des Heiligen Jahres, aber auch das Jahresmotto des Dekanats Esslingen-Nürtingen.
Hoffnung kann man in solchen aufregenden Zeiten wie diesen nicht genug haben. Aber manchmal ist es gar nicht so einfach, angesichts der vielen Krisen unserer Zeit, die Hoffnung nicht ganz aufzugeben.
Deswegen wollen wir dieses Jahr immer wieder darauf schauen, was uns Hoffnung macht. Und manchmal kann ein Hoffnungsgedanke anderer ja auch einem selbst Hoffnung geben.
Als Menschen und als Kirche bleiben wir in einer so schnelllebigen Zeit nie stehen - das Leben geht immer rasant weiter. Wir sind ein pilgerndes Volk.
Hoffnungsinterview: "Was macht Ihnen Hoffnung?"
"Was macht Ihnen Hoffnung?" - das fragen wir Menschen aus unserem Dekanat in diesem Jahr. Wir wollen damit Einblick in die Gedanken und in die Arbeit verschiedener Menschen geben. In einer oft chaotischen und dystopischen Zeit wie heute können die Hoffnungsworte anderer aber auch inspirierend sein - vielleicht inspirieren die Worte anderer ja auch Sie in Ihrer Suche nach der Hoffnung im Leben.
Mit einem Klick auf den jeweiligen Namen öffnet sich das Interview.
Dekan Volker Weber
Volker Weber
seit 10/2009 Leitender Pfarrer in der SE Neckar-Aich
ab 02/2017 stellvertretender Dekan im Dekanat Esslingen-Nürtingen
seit 08/2023 Dekan im Dekanat Esslingen-Nürtingen
Was bedeutet Hoffnung für Sie?
Hoffnung ist für mich mit dem Glauben verwoben und eine tief verwurzelte Zuversicht, die über die gegenwärtigen Umstände hinausgeht. Hoffnung ist nicht nur ein Gefühl, sondern das Vertrauen, dass Gott immer bei mir ist - auch und gerade in den dunkelsten Momenten. Die Hoffnung trägt mich durch schwierige Zeiten und sie ermutigt mich, an das Gute zu glauben, auch wenn die Welt um mich herum herausfordernd erscheint. Die Gewissheit, dass wir nicht alleine sind und dass es bei Gott einen Plan gibt, auch wenn wir ihn vielleicht nicht sofort erkennen können, stärkt meine Hoffnung. Ich darf Gottes Versprechen "Ich bin da" Glauben schenken und mit seinem Beistand und seiner Nähe in jeder Lebenslage rechnen. Die biblischen Verheißungen Gottes an seinem Volk, aber auch die Worte und Taten Jesu garantieren mir, dass auch ich Trost und neue Perspektiven finden kann.
Welche Rolle spielt Hoffnung in Ihrem Alltag?
Als Pfarrer bin ich oft in Situationen, in denen Menschen mit Trauer, Verlust oder Krisen konfrontiert sind. Hoffnung ermöglicht es mir, Trost zu spenden und den Gläubigen zu helfen, in schwierigen Zeiten einen Sinn zu finden. Die Botschaft des Evangeliums ist eine Botschaft der Hoffnung - und manchmal geschieht sie einfach so, ohne dass ich weiter etwas machen muss. Diese Erfahrung durfte ich schon öfter in seelsorgerlichen Begleitungen und Gesprächen erleben: dass ein biblisches Wort die Hoffnung auf Veränderung stark macht ... und dass Veränderung tatsächlich geschieht, wenn Menschen an dieses Wort glauben, an ihm festhalten. So ist es wissenschaftlich erwiesen, dass Hoffnung positive Auswirkungen hat zum Beispiel beim Gesundwerden. Letztlich ist die Hoffnung auf das ewige Leben ein zentrales Element unseres christlichen Glaubens.
Esther Lang
Esther Lang
Seit 2005 KGR Mitglied in der SE Baltmannsweiler-Aichwald
Seit 2020 gewählte Vorsitzende des Dekantsrates Esslingen-Nürtingen
Was bedeutet Hoffnung für Sie?
Hoffnung bedeutet für mich Zuversicht, auch in schwierigen Situationen den Mut und das Vertrauen, getragen durch den Glauben, nicht zu verlieren.
Hoffnung und Glaube gehören für mich zusammen.
Hoffnung spendet Trost.
Hoffnung, trotz aller Dunkelheit Licht zu sehen.
Hoffnung gibt mir die Kraft zu glauben, dass, mit Gottes Hilfe, alles möglich ist.
Hoffnung ist wie Sauerstoff-ohne sie können wir nicht leben!
„Die Hoffnung ist wie ein Sonnenstrahl, der in ein trauriges Herz dringt. Öffne es weit, und lass sie hinein“ (Friedrich Hebbel)
In welcher Situation in Ihrem Leben hat Hoffnung eine wichtige Rolle gespielt?
In der vergangenen Weihnachtszeit durfte ich meine Mutter auf ihrem letzten Weg begleiten. Sie verstarb am Abend des ersten Tages in diesem Jahr.
Dabei hat die Hoffnung mich, und ich denke auch meine Mutter, durch diese dunklen Tage getragen. Die Hoffnung im Vertrauen auf Gott, dass meine Mutter nicht allzu lange leiden muss und friedvoll gehen kann. Die Hoffnung und die Zuversicht auf ein neues Leben ohne Schmerzen.
Es war die Hoffnung, Licht am Ende des dunklen Tunnels zu sehen und hat mir in dieser Situation Trost und Frieden gespendet.
Meine Mutter konnte loslassen, mit der Hoffnung auf ein Weiterleben bei Gott und auf ein Wiedersehen ohne Schmerzen und Leid.
Mir bleibt die Hoffnung, dass Trauer und Tod nicht das letzte Wort haben, weil kein Mensch verloren gehen kann. Weder im Leben noch im Sterben.
Ruhig und friedlich durfte meine Mutter gehen. Für mich bleibt die Hoffnung, sie geborgen in Gottes Händen zu wissen.
Gibt es ein Symbol oder ein Objekt, das für Sie Hoffnung repräsentiert?
Das Lied im Gotteslob Nr. 839, „Geborgen in dir Gott“.
Dieses Lied drückt für mich große Hoffnung und Zuversicht aus. Es berührt mich emotional sehr.
Petra Gauch
Petra Gauch, Leiterin des Caritas-Zentrums Esslingen, Ich bin Sozialarbeiterin und wohne mit meiner Familie in Esslingen.
Was bedeutet Hoffnung für Sie?
Hoffnung bedeutet für mich, dass es immer irgendwie weitergeht und ich zuversichtlich bleiben kann, auch wenn die Situation ausweglos erscheint. Hoffnung spüre ich durch eine göttliche Kraft, die mich auch in schwierigen Momenten trägt. Die göttliche Kraft lässt mich spüren, dass es noch „mehr“ gibt als unser Leben, das wir erfassen können und das lässt mich immer wieder hoffen, dass „alles gut wird“. Ebenso sind es Menschen, die mir in diesen Situationen zur Seite stehen, mich begleiten und stärken. Durch sie erfahre ich ebenfalls Hoffnung für mein Leben.
Ich glaube, dass es eine göttliche Kraft gibt, die mir und uns diese Zuversicht gibt.
Die göttliche Kraft, von der ich überzeugt bin,
In welcher Situation in Ihrem Leben hat Hoffnung eine wichtige Rolle gespielt?
Als unsere Tochter mit Down Syndrom auf die Welt kam und wir diese Diagnose nach der Geburt erfuhren. Nach dem ersten Schock hatten wir die Hoffnung und Zuversicht, dass wir diese Aufgabe nicht alleine stemmen müssen, dass da etwas Göttliches ist, das uns stärkt. Und wir hatten Menschen an unserer Seite, die uns durch ihr Dasein Hoffnung und Zuversicht gaben, dass wir das schaffen werden.
Gibt es ein Symbol oder ein Objekt, das für Sie Hoffnung repräsentiert?
Für mich ist der Regenbogen ein Zeichen von Hoffnung. Immer wenn ich ihn sehe, erinnere ich mich daran, dass Gott die Verbindung zu uns Menschen nicht abgebrochen hat.
Denise Jäggle
Denise Jäggle
Verwaltungsangestellte im Sekretariat der Dekanatsgeschäftsstelle
Was bedeutet Hoffnung für Sie?
Hoffnung ist für mich in erster Linie der Glaube an das Gute. Sie bedeutet, an eine positive Zukunft zu glauben, auch wenn die Gegenwart vielleicht schwierig ist. Hoffen heißt für mich, optimistisch zu bleiben und eine positive Einstellung zu haben – auch und gerade wenn Situationen herausfordernd sind.
Gibt es Menschen oder Ereignisse, die Ihre Hoffnung gestärkt haben?
Meine Familie und Freunde spielen dabei eine wichtige Rolle. Der Austausch mit ihnen, vor allem in schwierigen Zeiten, kann Mut machen, Kraft geben und positive Energie vermitteln. Gerade meine Kinder erinnern mich immer wieder daran, dass es viele Gründe gibt, Hoffnung zu haben und an eine bessere Zukunft zu glauben.
Lina Zimmermann
Hallo, ich bin Lina Zimmermann (30 Jahre alt) und wohne in Stuttgart. Ich habe an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg Soziale Arbeit studiert und bin seit dem 15.09.2025 ganz neu beim BDKJ Esslingen als Jugendreferentin mit dabei. Ich arbeite in Vollzeit mit einer geteilten Stelle – 75 % im Juref Esslingen, wo ich dem Handlungsfeld offene, mobile, gemeindliche Jugendarbeit zugeteilt bin. Meine Hauptaufgaben liegen in der Interessensvertretung und der Öffentlichkeitsarbeit. Sowie 25 % im Juref Göppingen, hier werde ich ebenfalls mit in die Interessensvertretung einsteigen und die Öffentlichkeitsarbeit für das Team übernehmen.
Was bedeutet Hoffnung für Sie?
Hoffnung ist für mich ein innerer Antrieb, der meine Motivation ankurbelt für meine Träume, Wünsche und Visionen einzustehen. Der mir die Kraft gibt, mich immer wieder neu auszurichten, wenn mal etwas nicht so läuft, wie ich es mir vorgestellt habe. Ein Antrieb, der die Schwere in Leichtigkeit transformiert.
Wie gehen sie mit Momenten um, in denen Sie das Gefühl haben, die Hoffnung zu verlieren?
Ich lass diese Momente einfach zu. Ich sehe es dann auch weniger so, dass ich die Hoffnung verliere. Ich kann nur etwas verlieren, dass ich besitze. Gefühle, wie beispielsweise die Hoffnung, sehe ich als eine Begleitung, die ich aus den Augen verlieren kann. Alles was man aus den Augen verliert, kann man wieder finden. Ich geh dann in mich, praktisch als würde ich mit der Hoffnung Verstecken spielen, und frage mich „Wo ist es, das Licht am Ende des Tunnels?“ und dreh mich metaphorisch mal um - schau nach rechts, links, oben und unten und schaue, wo sie sich „versteckt“ hat.
Ein Rucksack pilgert durch das Dekanat
Ein Rucksack ist für alle, die pilgern sind, ein treuer Begleiter.
Wir von der Dekanatsleitung haben einen Rucksack gepackt, der das ganze Dekanat erkunden soll. Im Rucksack drin sein werden Hoffnungszeichen, Gebete und ein Tagebuch, in das alle, bei dem der Rucksack Station macht, ihre Hoffnungsgedanken eintragen können.
Die Reise des Rucksacks sowie nähere Informationen dazu können Sie auf der Unterseite Pilgerrucksack verfolgen.
Pilgerwege im Dekanat
Durch unser Dekanat führt ein Teil des Jakobsweges, hier sehen Sie drei mögliche Routen:
Plochingen: Pilgerweg und Schurwaldidylle
Ein Stück dieses knapp 15km langen Rundweges führt Sie über den Plochinger Jakobswegs. Nach dem Aufstieg auf die Plochinger Ebene erleben Sie die Schönheiten des Schurwaldes, kommen an Baltmannsweiler vorbei und haben sehr schöne Ausblicke auf das Neckartal und die Schwäbische Alb.
Den ganzen Tourenverlauf können Sie auf der Seite der Schwäbischen Alb einsehen.
Von Esslingen über die Fildern nach Neckartailfingen
Auf dieser Etappe des Jakobsweges läuft man nicht einfach am Neckar entlang, sondern kürzt den Weg geschickt ab. Anstatt eine große Schlaufe am Neckar zu laufen, wird über Denkendorf abgekürzt. Dort überrascht einen immer wieder die schöne Natur der Fildern sowie die verschiedenen Neckarzuflüsse oder auch eine alte Klosteranlage mit Klostersee.
Weitere Informationen zur Tour gibt es auf der Camino-Seite.
Gebete und Gedanken zum "Pilger der Hoffnung"
Herr Jesus Christus, auf vielen Wegen sind wir unterwegs zu dir.
Du gehst mit, im Wort, das wir hören. Du bist an unserer Seite, in dem Brot, das du uns schenkst.
Wir gehen durch eine Zeit, manchmal orientierungslos, manchmal ratlos, doch du legst uns eine Hoffnungsspur, der wir folgen können, die uns Mut macht, Pilger der Hoffnung zu sein.
Pilger der Hoffnung, die dich und deine Botschaft in die Welt bringen.
Pilger der Hoffnung für die Menschen, die uns begegnen.
Pilger der Hoffnung, die sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen.
Pilger der Hoffnung, die sich für die Bewahrung deiner Schöpfung engagieren.
Pilger der Hoffnung für unsere Zeit wollen wir sein.
Schritt für Schritt sind wir auf dem Weg des Glaubens, dein pilgerndes Volk Gottes.
Lass uns so leben, dass man uns fragt, von welcher Hoffnung wir getragen sind. Amen.
(Ursula Altehenger)









